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Berg Athos

Die Halbinsel, auf der sich der majestätische Berg befindet und der seit dem Jahre 1045 die offizielle Bezeichnung Heiliger Berg Athos trägt, wurde nachweislich bereits im Jahre 843 von zahlreichen Pilgergruppen bereist. Geburtsjahr der kinowitischen Lebensweise innerhalb der Mönchsrepublik war das Jahr 963, als das Kloster Megisti Lavra von Athanasios dem Athoniten gegründet wurde. Im Jahre 972 wurde auf Ziegenleder das 1. Typikon von Seiten des Kaisers Johannes Tsimiskes und Mönchen, die in den Klöstern lebten, unterzeichnet. Das Typikon erklärte die kinowitische Lebensweise zur Pflicht und legte gleichzeitig die Regeln fest, an die man sich zur Einhaltung besagter Lebensweise, halten mußte. Im Jahre 1043 wurde von Konstantinos Monomachos das Typikon unterzeichnet, das Frauen den Zutritt zum Garten Muttergottes, wie die Mönchsrepublik auch genannt wird, ausdrücklich verweigert. Der Grundstein für stetig anwachsende Klöster war somit gelegt. Nicht umsonst ist der Heilige Berg Athos der einzige Ort, an dem so viele Mönche unterschiedlichster Herkunft respekt- und friedvoll miteinander umgehen.

 

Obwohl die Mönchsrepublik zu Griechenland gehört, obliegt die Verwaltung den Mönchen. Die Hauptstadt Karyes befindet sich in etwa im Zentrum der Halbinsel. Dort gibt es 19 "Kellia", was soviel wie Zellen bedeutet, in denen die Äbte der einzelnen Klöster untergebracht sind. Eine Ausnahme hierzu bildet das Kloster Koutloumousiou, da es in der Nähe von Karyes angesiedelt ist und demzufolge eine eigene Zelle nicht benötigt. Im Zentrum dieses relativ kleinen Dorfes befindet sich die bekannte Kirche des Protaton und im Süden das Gebäude der "Hiera Synaxis". Das Oberhaupt wird von den einzelnen Äbten gewählt und trägt den Namen "Protos". Zweimal im Jahr tritt in Karyes die "Hiera Synaxis", d. h. die Heilige Versammlung zusammen, die aus den Äbten der Großklöster besteht, um über die Regelung bestimmter Fragen abzustimmen. In Karyes hat auch der staatliche Gouverneur des Athos seinen Sitz. Er untersteht dem griechischen Außenministerium und ist sowohl für die genaue Einhaltung der Satzungen des Athos als auch für Sicherheit und Ordnung auf dem Heiligen Berg verantwortlich. Ihm untersteht eine kleine Zahl von Verwaltungsbeamten und Polizisten, die zusammen die Souveränität des griechischen Staates innerhalb der Mönchsrepublik repräsentieren, die wie bereits erwähnt nach der griechischen Verfassung sowie der Satzung des Athos einen autonomen Teil des griechischen Staatsgebietes bildet.

 

Die zahlreichen Besucher und Pilger kommen in Dafni an, dem Hafen des Heiligen Berges. Dabei handelt es sich um den Haupthafen, der ca. 5 km von Karyes entfernt ist.

 

Mittlerweile gibt es auf dem Heiligen Berg 20 Großklöster. Davon sind 17 griechisch, 1 russisch, 1 bulgarisch und 1 serbisch. Es gab Zeiten da wurde in den Klöstern nicht die kinowitische Lebensweise, sondern die idiorrhythmische Lebensweise praktiziert. D. h. daß jeder Mönch für seine Verpflegung selbst aufkommen mußte. Diese hielt sich tapfer bis vor einigen Jahren. Mittlerweile hat sich jedoch die kinowitische Lebensweise in allen Klöstern durchgesetzt.

 

Die vierundzwanzig Stunden des Tages werden nach der byzantinischen Uhrzeit berechnet, die sich den Jahreszeiten entsprechend ändert, so daß sich mit dem Untergang der Sonne die Stunde Null ergibt. Nur das Kloster Iviron bildet eine gewisse Ausnahme, weil sich seine Uhrzeit nach dem Aufgang der Sonne richtet (chaldäisches System). Die gesamte Zeitspanne von Tag und Nacht ist in den Klöstern in drei mal acht Stunden eingeteilt, die dem Gebet, der Arbeit und der Ruhe gewidmet sind.

 

In der Mönchsrepublik gibt es zwei äußerst berühmte Malschulen. Die eine geht zurück ins 11. Jahrhundert in Zusammenhang mit den Makedoniern und die zweite bezieht sich auf Kretische Werke aus dem 16. Jahrhundert. Vertreter dieser Schule sind viele Maler namentlich von der Insel Kreta, die auf den Athos kamen, wo sie Zuflucht und den geeigneten Raum fanden, um nach der Eroberung Konstantinopels und des ganzen Reiches durch die Türken die Tradition der Hauptstadt fortzuführen.

 

Die Geschichte des Heiligen Berges geht aus den wenigen schriftlichen Dokumenten hervor, die nach zahlreichen Katastrophen und Großbränden in den Klöstern gerettet werden konnten. Die Zusammenarbeit der Mönche mit dem griechischen Staat hat es jedoch möglich gemacht, sämtliche Schätze, die der Mönchsrepublik gehören, zusammenzutragen. Dort werden sie den Umständen entsprechend aufbewahrt.