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Ouranoupoli

Ouranoupolis befindet sich an der Schwelle zum Berg Athos, ein letzter weltlicher Ort, bevor sich der Besucher auf den Weg zur Mönchsrepublik Athos macht. Pilger haben täglich die Möglichkeit mit einem Schiff zur Mönchsrepublik überzusetzen, nachdem sie sich vorher darum bemüht haben, eine entsprechende Erlaubnis im "Pilgerbüro" zu erhalten. Der Hafen, von dem aus die Schiffe ab- und anlegen, befindet sich im Zentrum von Ouranoupolis, im Schatten des Turmes von Prosphorion, der vom Kloster Vatopediou im Jahre 1344 zum Schutz des Klostergutes erbaut wurde. Anlaufhäfen für die Besucher sind Dafni in der Siggitikos-Bucht und der Arsanas des Klosters Iviron in der Strimonas-Bucht.

 

Ouranoupolis oder Pirgos oder Prosphorion wurde nach 1922 von kleinasiatischen Flüchtlingen gegründet. Das Gebiet wurde 1018 als Gut des Klosters Vatopediou geführt und blieb in dessen Besitz, bis sich die Flüchtlinge dort niederließen. Der Name wurde in Erinnerung an das antike Ouranoupolis gegeben. Die antike Stadt muß irgendwo in der Nähe von Tripiti gelegen haben und wurde 316 v. Chr. durch Alexandros, Sohn des Antipatros und Bruder des Kassandros, an der Stelle von Sani erbaut. Überlieferte Münzen aus jener Zeit tragen entweder die Aufschrift "OURANIA POLEOS" oder "OURANIDION POLEOS" und zeigen auf der einen Seite die Himmlische Afrodite, die auf einer Kugel sitzt und auf der anderen Seite die Sonne, umgeben von acht Sonnenstrahlen.

 

Im 10. Jahrhundert wurden auf der Halbinsel des Berges Athos die ersten Kloster errichtet. Eines davon ist das Kloster "Moni Zygou" bzw. "Frangokastro", das ca. 3 km östlich von Ouranoupolis direkt an der Grenze zur Mönchsrepublik liegt. Dort lebte ein ganzes Jahr lang Athanasios der Athonite, der Gründer der Megisti Lavras. Es kann mit dem Auto über einen guten Feldweg erreicht werden. Der Name deutet darauf hin, daß es mit der Besetzung des Gebietes durch die Franken, im 13. Jahrhundert, in Zusammenhang steht. Historisch ist dies jedoch nirgendwo belegt. In einer Handschrift von 1018 wird es bereits als "Palazzo Kantor" (alte Burg) erwähnt. Heute ist noch die Einfriedung zu erkennen, von der an einigen Stellen noch Mauerreste bis zu einer Höhe etwa der Brustwehr erhalten sind. Da es sich außerhalb der eigentlichen Mönchsrepublik befindet, ist es das einzige Kloster, das auch Frauen besuchen dürfen.

 

Der Turm von Prosphorion. Er wurde vom Kloster Vatopediou im Jahre 1344 zum Schutz des Gutes gebaut. Er ist der größte und besterhaltene Turm der Chalkidiki. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er von einem Erdbeben stark beschädigt, wobei auch sein oberer Teil einstürzte. Damals sind wahrscheinlich das heutige Dach und die umliegende Gebäude errichtet worden. Eines davon ist das Gutsgebäude, das neben der Gemeindeverwaltung liegt.

 

Nach ihrer Vertreibung aus Kleinasien ließen sich Flüchtlinge aus den Inseln Marmara und Propontida auf dem hiesigen Boden nieder und fanden vorerst Unterschlupf in dem Turm von Prosphorion, in den umliegenden Gebäuden, die zum Klostergut gehörten und in Zelten. Im Jahre 1926 wurden von einer deutschen Gesellschaft die ersten Häuser gebaut, die es bis heute noch gibt. Kurz darauf machten sich die neuen Siedler an die Arbeit und bauten die Kirche, die Schule und bildeten eine kleine Gemeinschaft mit dem Namen "Prosphorion", der kurz darauf in "Pirgos" umgewandelt wurde. Im Jahre 1960 bekam der Ort seinen endgültigen Namen "Ouranoupolis", was so viel wie Stadt des Himmels bedeutet. In der Geschichte des Dorfes stößt man im Jahre 1928 auf das Ehepaar Lock, das sich im Turm niederließ und dessen Fürsorge für die Flüchtlinge unvergeßlich blieb. Das Ehepaar gründete ein kleines Unternehmen, das Teppiche herstellte und gab den Flüchtlingen, die sich mit der Webkunst auskannten, die Möglichkeit sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

 

In den 60er Jahren wird das Dorf von den ersten Touristen entdeckt, Straßen wurden gebaut, elektrischer Strom zur Normalität, das staatliche Hotel Xenia wurde erbaut.

 

Ouranoupolis gehört nunmehr zu den meist begehrten Ferienzielen im Norden Chalkidikis. Es gibt ausreichend Restaurants, die dem Besucher eine ausgezeichnete Küche bieten und Hotels, die ihm den Aufenthalt so angenehm wie möglich gestalten. In den Sommermonaten werden täglich Kreuzfahrten an die Westseite des Berges Athos angeboten, bei denen vor allem Frauen, denen das Recht bekanntlich verwehrt wird die Mönchsrepublik zu besuchen, die Möglichkeit angeboten, sich aus der Ferne die zahlreichen Kloster anzuschauen. Abgesehen davon kann man natürlich traumhafte Strände und azurblaues Wasser in Hülle und Fülle genießen. Und wem das nicht reicht, der kann last but not least mittels Boot auf die gegenüberliegenden Inseln, die sogenannten Drenia, übersetzten.

 

Auch Naturliebhaber kommen auf ihre Kosten. Im Angebot sind zahlreiche Wanderwege inmitten endloser Olivenhaine und Fichtenwälder. Nördlich von Ouranoupolis befindet sich die sehenswerte Region "Serviko" und zwei Kilometer entfernt befindet sich das Kloster "Moni Zygou".

 

Im Dorf gibt es den byzantinischen Turm bzw. den bereits oben erwähnten Turm von Prosphorion, in dem heutzutage eine Ausstellung byzantinischer Schätze und Ikonen untergebracht ist. Zahlreiche Geschäfte bieten die für Ouranoupolis so typischen Teppiche mit den byzantinischen Mustern an und die Teppiche, die aus Ziegenhaaren gefertigt werden. Beispiele byzantinischer Ikonenmalerei und handgefertigte Schmuckstücke gehören ebenfalls zum reichhaltigen Sortiment. Bekannt ist Ouranoupolis vor allem für seine Naturprodukte aus ökologischem Anbau wie z. B. Olivenöl, Wein, Honig, selbstgebrannter Snaps, Oregano, verschiedene Teesorten u.v.m. Abends können Besucher in den herrlichen Genuß frischen Fisches aus dem Golf des Siggitikos kommen und die einzigartigen Momente in einer entspannten Atmosphäre mit südländischem Flair und unvergeßlichen Vollmondnächten genießen.