Stratoni

Stratoni ist ein direkt am Meer gelegenes Dorf, das den innersten Teil des Golfes von Ierissos ausmacht. Dort leben zur Zeit ca. 1.000 Einwohner. Um 1960 wurde in Stratoni ein Gebäude ausgegraben, bei dem es sich offenbar um ein Totenheiligtum gehandelt haben muß. Darin befanden sich viele Figuren, Reliefs, Grabsäulen usw. Von diesen Funden sind zwei Figuren im Museum ausgestellt, die sogenannte "despina tou Stratoniou" (die Dame aus Stratoni) und eine männliche Statue. Sie müssen Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. geschaffen worden sein. Diese Ausstellungsstücke sind im archäologischen Museum von Polygyros zu bewundern.

Die Gründung des Dorfes geht auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück und steht in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Boom der Erzförderung. Die zahlreichen Schichten schwefelhaltigen Erzgemisches, bereits bekannt aus der Antike und der byzantinischen Epoche, gewährleisteten einen kontinuierlichen Wohlstand. Die große Nachfrage nach Arbeitskräften zog sowohl Interessierte aus der umliegenden Region als auch aus ganz Griechenland an. Die Einwohnerzahl machte einen enormen Sprung nach oben, als sich Flüchtlinge kurz nach ihrer Vertreibung aus Kleinasien in Stratoni niederließen. Das Erdbeben im Jahre 1932 mit Epizentrum den Golf von Ierissos machte das Dorf dem Erdboden gleich. Die traurige Bilanz wies eine große Zahl an Verunglückten auf. In den darauffolgenden Jahren wurde das Dorf jedoch wieder fast vollständig aufgebaut und fand zu seiner ursprünglichen Größe zurück.

Obwohl die Einwohner Stratonis aus den unterschiedlichsten Regionen kamen, bildeten sie trotz allem eine in Harmonie miteinander lebende Gemeinschaft, die einen hohen Lebensstandard aufwies. Zu ihren guten Eigenschaften zählten ihr nennenswerter Fleiß, ihre Gastfreundschaft und fortschrittlicher Geist. Ihren Charakter zeichnete aber vor allem ihre Liebe zur Kultur aus. Seit dem Tage seiner Gründung ist das Dorf reich an künstlerischen Aktivitäten und kultureller Veranstaltungen. Theatervorstellungen, die von Laien noch vor Ausbruch der Kriege aufgeführt wurden, die Gründung eines Musikvereines in den 50er Jahren, Kunstausstellungen, die Gründung einer Musikkapelle, Tanzgruppen, Karnevalsveranstaltungen, Ausflüge, Konzerte bekannter Künstler sind nur einige Beispiele der kulturellen Tradition, die Stratoni aufweisen kann und die mit Hilfe der zahlreichen engagierten Vereine am Leben erhalten wird.